Hauptmenü
Colt M1911
Militärische Bezeichnung: Pistol, Caliber .45, Automatic: M1911/M1911A1
Zivile Bezeichnung: Colt M 1911 / M1911A1, Government
Entwickler/Hersteller: John Moses Browning,
Colt’s Patent Firearms Mfg. Co.
siehe auch Hersteller
Entwicklungsjahr: 1906 bis 1910
Herstellerland: Vereinigte Staaten, Norwegen
Produktionszeit: seit 1911
ModellM1911(oben) und M1911A1 (unten)
Modellvarianten: 1911, 1911A1
Waffenkategorie: Pistole
Ausstattung
Gesamtlänge: 219 mm
Gesamthöhe: 137 mm
Gesamtbreite: 31,5 mm
Gewicht: (ungeladen) 1,14 kg
Lauflänge: 127,8 mm
Technische Daten
Kaliber: .45 ACP (11,43 × 23 mm)
Mögliche Magazinfüllungen: 7 Patronen
Munitionszufuhr: Stangenmagazin
Feuerarten: Halbautomatik
Anzahl Züge: 6
Drall: Links
Visier: Offene Visierung
Verschluss: Verriegelt über Kamm
Ladeprinzip: Rückstoßlader
Die Pistole Colt M1911 (U.S. Pistol, Caliber .45 Model of 1911 – alias „Colt Government“) ist eine Selbstladepistole. Sie wurde im Auftrag der Firma Colt von John Moses Browning (1855–1926) auf der Basis des von ihm entwickelten Browning-
Geschichte
Nachdem die US Army den Revolver Colt Single Action Army M1873 im Kaliber .45 Colt (11,4 mm) durch den Colt M1892 im Kaliber .38 Long Colt (9,6 mm) ersetzt hatte, wurde während des Philippinisch-
Browning hatte bereits vor 1900 eine halbautomatische Pistole mit einem 6-
Bei den am 28. Dezember 1906 auf Befehl des Kriegsministeriums der Vereinigten Staaten initiierten Ausscheidungstests der Armee ging die Waffe zusammen mit einer Pistole der Firma Savage Arms in Führung. Nach weiteren Versuchsreihen entschied das Modell von Colt die Ausscheidungstests für sich. Das Colt-
Weitere Tests, die man im Jahre 1911 unternahm, beinhalteten u. a. eine Schussserie von 6.000 Schuss. Die Pistole wurde nach jeweils 1000 Schuss gereinigt, nach den 6000 Schuss mit fehlerhafter Munition getestet, in Säure getaucht, mit Sand und Schlamm verschmutzt und weiter abgefeuert. Nachdem die Waffe alle Tests überstanden hatte, wurde sie am 29. März 1911 als Ordonnanzwaffe „U.S. Pistol, Calibre .45 of 1911“ eingeführt.
Von Juli 1915 bis April 1919 wurden insgesamt, über mehrere Verträge, mehr als 15.000 Exemplare des M1911 in den Kalibern .45 ACP und .455 Webley Automatic an das britische Kriegsministerium geliefert, hauptsächlich zur Verwendung in der Royal Navy und den Royal Flying Corps. 1942 wurde ein Großteil dieser Waffen an die Royal Air Force ausgegeben, diese trugen auf dem Griffstück die von Hand nachgestempelten Insignien „R.A.F.“, und rechtsseitig auf dem Verschluss die Bestempelung „COLT AUTOMATIC CALIBRE 455“. Auf dem Magazin ist bei den Waffen die Bestempelung „.455 Eley“ zu finden.[1][2] Verschiedene Quellen geben eine unterschiedliche Munitionsbezeichnung für diese Modelle an, die Bestempelung der Waffe selbst gibt keine genaue Auskunft, und die des Magazins eine ggf. umstrittene. Die vielfach erwähnte Patrone im Kaliber .455 Webley ist faktisch eine Revolverpatrone, die im britischen Webley-
1923 wurde die Pistole modernisiert und erhielt als Modell M1911A1 u. a. ein gewölbtes Schlagfedergehäuse, ein runderes Korn, einen kürzeren Schlaghahnsporn, einen kürzeren Abzug und ein längeres Griffstücksicherungshorn (um das „Beißen“ des Schlittens zu verhindern). Die Version A1 unterscheidet sich vom Basismodell nur geringfügig. Bis zu ihrer Ausmusterung aus der US Army 1985 wurde die Waffe dann unverändert als Ordonnanzwaffe geführt.
1985 wurde die M1911A1 durch die Beretta 92FS ersetzt. An der Beliebtheit des über 3 Millionen Mal gebauten Modells 1911 änderte das jedoch wenig, und so wird die Pistole auch heute noch von Mitgliedern von Spezialeinheiten der Armee und der Polizei geführt. Auch bei Sportschützen weltweit sind 1911-
Modellchronologie
1905 Browning-
1911 Colt Pistol Modell 1911
1923 Colt Pistol Modell 1911A1
1933 Colt First National Match
1949 Colt Commander
1957 Colt Gold Cup National Match (Abb.)
1970 Colt Mark IV 70 Series
1971 Colt Combat Commander
1983 Colt Mark IV 80 Series
1985 Colt Government Stainless Steel
Technik
Die Pistolen der 1911er Baureihe sind halbautomatische Rückstoßlader mit dem nach dem Erfinder benannten verriegelten Browning-
John Hall, der die Zukunft der Selbstladepistole voraussah, schlug Browning vor, sein System für Pistolen in militärtauglichen Kalibern weiter zu entwickeln und bereits Mitte 1896 präsentierte Browning einen Parallel Ruler genannten schussbereiten Prototyp im Calibre 38 ACP Rimless Smokeless, bei dem der Lauf am vorderen und hinteren Ende mit einem Kettenglied (en: link) mit dem Rahmen verbunden ist und beim Rücklauf zum Entriegeln parallel nach unten gezogen wird. Oberhalb des Patronenlagers befinden sich zwei Verriegelungskämme, die in Aussparungen auf der Innenseite des Verschlusses greifen und diesen so mit dem Lauf verbinden. Der erste in Serie hergestellte Parallel Ruler war der Colt Modell 1900, der letzte das Military Model 1905 im Kaliber .45.
Da das System mit 2 Kettengliedern für die starke .45 Patrone nicht geeignet war, wich Browning bei der Entwicklung der amerikanischen Armeepistole von diesem System ab. Beim Prototypen 1908 lagerte der Lauf vorne in einer Hülse und nur das hintere Kettenglied verband ihn mit dem Rahmen. Das Kettenglied war an einem massiven Lagerblock hinten am Lauf angelenkt. Beim Prototyp 1909 wurde der Lagerblock mit Führungsflächen versehen, die das Laufende anstelle des Kettengliedes zur Verriegelung wieder nach oben bringen.
Die Funktion des MODEL OF 1911 US ARMY ist folgende: Nach dem Schuss zieht das Kettenglied das Laufende mit fortschreitender Rückwärtsbewegung nach unten. Dabei werden die oben am Lauf angebrachten Verriegelungskämme aus den im Schlitten eingefrästen Nuten gezogen, der Verschluss wird entriegelt. Der Lauf schlägt mit der hinteren Fläche des Lagerblocks auf das Widerlager im Griffstück und wird damit in Ladeposition gestoppt. Der Schlitten läuft weiter nach hinten, spannt Schließfeder und Hahn, wird durch die Schließfeder wieder nach vorne gebracht und schiebt die nächste Patrone aus dem Magazin ins Patronenlager. In der letzten Phase der Rücklaufbewegung wird der Lauf wieder nach vorne und durch die Leitkurve nach oben gebracht und verriegelt, die Waffe ist schussbereit.
Bei späteren Entwicklungen ersetzte Browning das Kettenglied durch eine Kulisse, die den Lauf abkippte und wieder nach oben verriegelte. Er erlebte aber die Anwendung dieser Verbesserung beim FN Browning HP Mod. 1935 nicht mehr, da er 1926 starb. Heute nutzt eine überwiegende Mehrheit der modernen Großkaliberpistolen dieses Verriegelungssystem, siehe auch Browning-
Das MODEL OF 1911 US ARMY verfügt über einen Single-
Der Schlagbolzen wird durch eine Feder komplett im Verschluss verborgen gehalten, auch dann, wenn die Waffe entspannt ist. Da er dadurch nicht auf dem Zündhütchen der Patrone ruhen kann, sind Unfälle sehr unwahrscheinlich: Es müsste der Schlagbolzen durch Stoß oder Fall der Waffe derart aus seiner Ruhelage gegen die Feder beschleunigt werden, dass er alleine durch Massenträgheit das Zündhütchen mit ausreichendem Impuls treffen könnte.
Das Magazin der M1911 und M1911A1 fasst sieben Patronen des Kalibers .45 ACP.
Die Pistole M1911 war in mancherlei Hinsicht richtungsweisend. Wie bereits erwähnt, wird ihr Verschlusstyp von den meisten großkalibrigen Pistolen mit verriegeltem Verschluss genutzt. In seiner reinen Form findet dieses System u. a. in der russischen Pistole Tokarew TT-
Während der gesamten Einsatzzeit der M1911 beschwerten sich regelmäßig Schießausbilder der US-
Für das Modell M1911A1 gibt es unterschiedliche „Conversion Units“ (Wechselsysteme) auf verschiedene Kaliber (z. B. .22 lfB, .40 S&W, 10 mm Auto und andere, darunter auch auf Büchsenkaliber, um sie als Contender-
Eine andere Art der „Conversion“ (des Umbaus) war es, aus der halbautomatischen Pistole eine mit Vollautomatik zu machen. Eine der ersten, zur vollautomatischen Waffe modifizierten M1911, soll J. Edgar Hoover – ehemaliger Chef des Federal Bureau of Investigation (FBI) – gehört haben.
Aufgrund der manuellen Sicherung kann der Colt M1911 „cocked and locked“ getragen werden, d. h. der Hahn ist gespannt, die Waffe fertig geladen, aber gesichert.
2011 erklärte der US-