Schützengeschichte - Schützenverein 1990 e.V. Hoyerswerda

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Schützengeschichte

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Hoyerswerdaer Geschichte
und das Schützenwesen

Wir möchten nicht die gesamte Geschichte um das Schützenwesen hier darstellen. Dafür gibt es genug Lektüre. Weiterhin gibt es genug Archäologen, die durch Grab und Bodenfunde immer wieder die Geschichte neu definieren. Ob nun der erste Bogen aus dem alten Ägypten  oder die Griechen die ersten waren soll mal hier nicht geklärt werden. Schon bald nachdem Steine und Speere geworfen und geschleudert wurden, erfanden die Menschen Pfeil und Bogen, um ein Geschoss zum Zweck der Jagd oder der Verteidigung über eine größere Distanz zu befördern. Man darf davon ausgehen, dass sie ihre Fähigkeiten an künstlichen Zielen trainierten und auch aus reinem Spaß und Selbstzweck oder aus kultischen Gründen im Wettbewerb gegeneinander maßen. Das Schießen gehört somit zu den ältesten Sportarten der Welt. So ist die Entstehung des Schützenwesens nun mal mit verankert in der Geschichte der Menschheit. Wir möchten mehr auf die regionale Entwicklung eingehen. Das bedeutet, dass wir Hoyerswerdaer Schützen unsere Entstehung und Entwicklung betrachten möchten. Auch wenn unser Verein aus den Resten der „Gesellschaft für Sport und Technik" (GST) entstanden ist, so möchten wir auch das geschichtliche Gut der Schützengilde Hoyerswerda mit einfließen lassen. Es gibt in unserer Stadt noch einen zweiten Schützenverein der sich dieser Tradition verschrieben hat.  Mit dem Vereinsnamen Hoyerswerdaer Privilegierte Schützengilde 1702 / 1991 e.V führt sie diese Geschichte weiter.

Kurze Geschichte über unsere Stadt
Vor über 200 000 Jahren formten die riesigen Gletscher der Saale-Eiszeit die Landschaft im Gebiet von Hoyerswerda. -Halt mal, war das fast nicht überall so. Also gut ich fange mit unserer Stadt ein bisschen später an.
Hoyerswerda ist seit Urzeiten besiedelt. Die Sage vermeldet, dass im Jahre 1003 der Oberjäger Horowan als Dank für die Rettung seines Herrn, einen Böhmischen Grafen durch Heinrich II., mit dem Gebiet der späteren Herrschaft Hoyerswerda belehnt und mit dem Namen „von der Duba" geadelt wurde. Daran erinnern die drei Eichenbäume im ältesten bekannten Stadtsiegel und um das Wappen von Hoyerswerda. Den Namen erhielt der Ort vermutlich von Hoyer von Friedenberg. Er wurde 1272 als Besitzer der Veste Hoyerswerda genannt. 1705 schenkte August der Starke die Herrschaft seiner ehemaligen Mätresse, der Ursula Katharina von Teschen. Sie förderte in einem bis nicht dahin gekannten Maße Handel und Handwerk. Mit dem industriellen Aufschwung im letzten Drittel des 19. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt schnell.Nach 1950 mit Entwicklung der Braunkohleveredlung in Schwarze Pumpe die Neustadt Hoyerswerda.
Hier ist erstmals die industrielle Platten und Großblockweise der DDR erprobt worden.

Was auf den Reißbrettern der Architekten entstand, sollte wegweisend sein und es wurde auch teilweise. Die Bautzener Allee mit ihren 30 jährigen Linden führt an die beeindruckende Lausitzhalle mit dem anschließenden Congress- Hotel. Für uns Hoyerswerdaer heißt dieses Bauwerk „Colluseum" (mal anschauen und ein jeder weiß wie der Name zustande kam). Ganz in der Nähe liegt das attraktive Einkaufzentrum Lausitz-Center und rechts und links laden großzügig angelegte Wohngebietsparks zum Verweilen und Erholen ein. Im Osten unserer Stadt zieht sich ein „grüner Gürtel" über das beliebte Sportforum und dem Rosarium bis zum Neustadtzentrum. Die Brücken über die mit großen Pappeln gesäumte Schwarze Elster verbinden das neue und das alte Hoyerswerda. Das älteste Bauwerk ist das Schloß, das etwa im 12. oder 13. Jahrhundert errichte wurde. Brände und Zerstörungen führten zu Veränderungen und Umbauten bis dann 1592 das dreigeschossige im Renaissancestil errichtet wurde. Unmittelbar neben dem Schloss ist der Zoo mit mehr als 1000 Tieren, majestätischen alten Bäumen und interessanten modernen Plastiken angelegt. Der Marktplatz hat städtebaulich besondere Bedeutung. An seiner Westseite steht das Rathaus mit dem Wappen des Seyfried von Promnitz, Freiherr zu Pless auf Sorau und Triebel geschmückt.(Der Name ist wahrlich nicht erfunden) Im nördlichen Teil des Platzes befinden sich in alter Schönheit restaurierte Barockhäuser. Im Osten ist das ehemalige Gesellschaftshaus das spätere Reformgymnasium zu sehen. Hier wurde 1912 der Bund der Lausitzer Sorben, die Domowina gegründet. Auf dem Marktplatz steht wieder auf dem ursprünglichen Standort die kursächsische Postmeilensäule. Daneben ist der schöne Sorbenbrunnen des Hoyerswerdaer Künstler Jürgen von Woyski zu sehen. Unweit vom Markt ist die Lange Straße. Kleine, hübsche Häuser, in denen Handwerk und Handel betrieben wurde. In der Wand Haus Nr. 4 steckt eine zur Hälfte sichtbare Kanonenkugel. Ein Treffer aus dem Gefecht am 28.Mai 1813 gegen die Napoleonischen Truppen. Das älteste Gotteshaus erstmals im Jahre 1346 erwähnt- ist die im spätgotischen Stiel erbaute evangelische Stadt- oder Johannneskirche.
Für viele Bürger und sicher auch Leser dieses Beitrages verbindet sich der Name Hoyerswerda noch mit dem Begriff "zweite sozialistische Wohnstadt der DDR". Hoyerswerda war in den sechziger und siebziger Jahren die jüngste und kinderreichste Stadt. Nahezu 70 000 Menschen aus allen Regionen der ehemaligen DDR wurden in Verbindung mit dem Kohleabbau und Veredlung hier angesiedelt. Eine Wohnstadt für ca.50.000 Pumpearbeiter und Bergleute. Giganterie? Wahnsinn? Utopie? Aus heutiger Sicht vielleicht. Doch damaligen Planern ging es in erster Line um den möglichst schnellen Aufbau der Stadt, um dem Strom der Arbeiter, der aus der gesamten Republik Kurs auf die Lausitz nahm, standzuhalten. Mit der neuen Stunde Null gingen die Bevölkerungszahlen rapide zurück und die versprochenen „Blühenden Landschaften" greifen in unserer Region wahrlich. Es wird viel Rekonstruiert, aber auch wahrlich ganze Straßenzüge werden hier niedergerissen und zu Grün.- und Parkanlagen umgestaltet. Jetzt haben wir einen Altersdurchschnitt der fast tief im Rentnerdasein liegt und die Hoyerswerdaer Neustadt  wird als architektonisches Museum bezeichnet. Aber es gibt auch so etwas wie moderne Wunder. So wurde im Stadtzentrum die ersten Gebäude der Baujahre 1960-1962 in die Denkmalliste aufgenommen.

Das Schützenwesen in der noch kreisfreien Stadt Hoyerswerda


Mit staunen wird von Besuchern unseren Stadt immer wieder registriert, dass neben der aus Beton gefertigten Neustadt eine über 700 Jahre alte Stadt von Hoyerswerda gibt. Und wo Menschen leben und wohnen gibt es den geschichtlichen Hang zur Gemeinschaftsbildung.
Beginnen wir mit dem Streifzug durch die Geschichte Hoyerswerdaer Vereinsleben die fast 300 Jahre alt ist. Wie sollte es anders sein, ältester Verein auf Bitten der Bürgschaft 1702 wurde die Schützen-Gesellschaft gegründet. Sie hatte die Aufgabe, die Stadt in Notfällen zu beschützen, bei Katastrophen zu helfen und die Brandordnung durchzusetzen. Der sächsische Kanzler von Bleichlingen, damaliger Besitzer von Howoy, ließ noch im Gründungsjahr das Schützenhaus erbauen und schenkte der Bürgschaft eine Fahne und Gewehre und stiftete den Königsgewinn von 15 Talern. Selbstverständlich war jeder, der auf sich etwas hielt, Mitglied der Schützengesellschaft, der Bürgermeister, die Geschäftsleute, Handwerker oder hohe Beamte. Viele alte Hoyerswerdaer Namen sind auch heute wieder in der „Privilegierten Schützengilde". Wie Dr. Schuster aus seiner Chronik der Stadt Hoyerswerda weiter berichtet, wurde der Bau des Schießhauses noch im selben Jahr an das Werk gesetzt und für die Schützengesellschaft die ersten Schützenartikel entworfen.

Nach diesen Artikeln war der jedesmalige  Schützenkönig frei  von allen Stadtbeschwerden und erhielt  außer den 15 Talern den Viertelteil der Bürgermeisterwiese. Außerdem hatte er der König den Bierschank auf dem Schießplan. Den Rechten stand  jedoch die Pflicht entgegen, der Bürgschaft ein silbernes Schild oder anderes Kleinod zu geben. Im Jahre 1702 wurde das erste Scheibenschießen abgehalten und das Schießbuch angelegt. Die Zahl der Schützen betrug 25.  Das Königschießen wurde nun ab alljährlich abgehalten mit der Ausnahme  einiger weniger Jahre, wo Teuerung oder Kriegsunruhen daran hinderten 1732 wurde aus dem Erlöse der am Königsbande befindlichen Dukaten eine Wiese gekauft und dem Schützenkönig zur Benutzung übergeben. Diese Wiese wurde jedoch 1745 an Hans Handank in Bergenauf 20 Jahre verpfändet. Im Jahre 1777 wurde beschlossen, dass jeder Schützenkönig zwei und jedes Mitglied  einen guten Obstbaum in den Schießgraben setzen sollte. Von dem Pachtgelde sollte der Schützenkönig zehn Taler erhalten, weil die  früher von der Herrschaft bewilligten fünfzehn Taler nicht mehr gezahlt wurden. 1748 errang Amtmann T. Lessing der Ältere den Königsgewinn und stiftete aus diesem Anlass den „Orden der Sterblichkeit".

Ein Jahr zuvor übereignete König Friedrich Wilhelm der Gilde eine Fahne und es fand die Weihe statt. Erst im Jahre 1809 bewilligte die Herrschaft wieder den Königsgewinn und jene zehn Taler kamen zum Wegfall. Im Jahre 1833 wurde das alte Schießhaus abgebrochen und das neue Schützenhaus an der Elsterpartie gebaut. Mann wollte vielmehr vor dem Schützenhaus einen größeren Platz gewinnen und rückte es daher 75 Fuß weiter nach der Schanze zu. Die Mittel zum Bau stammten zum Teil aus freiwilligen Beiträgen, zum Teil aus dem Erlös aus den verkauften Dukaten und mehrerer silberner Schilder am Ordensbande. Das noch fehlende Kapital musste man sich noch dazu besorgen. Vom 28. Bis 30.07.1923 fand das erste Bundes-Schützenfest des Lausitzer Schützen Bundes  in der Kreisstadt Hoyerswerda statt. Dieses Ereignis wurde verbunden mit dem hundertjährigen Jubiläum einer Fahne der Garde-Grenadier-Kompanie. Ein Jahr zuvor wurde der Lausitzer Schützenbund gegründet in dem auch die Hoyerswerdaer Schützengesellschaft eintrat. Diese Fahne wurde  1823 von den damaligen Oberzollkontrolleur Christian Gottlieb Stange den Schützen geschenkt. Beim Pfingstschießen am 22. Mai 1823 wurde Stange Schützenkönig und stiftete die Jubiläumsfahne, welche im August desselben Jahres noch geweiht wurde.

Bei dieser Gelegenheit wurde ein Festschießen nach einer bunten Scheibe abgehalten. Diese Schießen das auch August-Schießen genannt wurde jedes Jahr durchgeführt. Der jeweilige König  des Vorjahres musste diese Schützenscheibe stiften. Eine neue Satzung aus dem Jahre 1927 änderte den Namen in „Privilegierte Schützengilde". Sie hatte zu dieser Zeit ca. 200 Mitglieder in 3 Kompanien. Das waren die  Garde-Grenadier-Kompanie, der Schützenclub und die Schwarze Kompanie. Bis zum Jahre 1939 wurden die Schützenfeste nach althergebrachter Weise gefeiert. Ab 1940, nach Ausbruch des Krieges, gab es nur noch das Scheibenschießen ohne Volksfeste und Bälle. So war dann 1940 Schluss mit dem Schützenwesen auf Geheiß der damaligen Führer geprägte Diktatur. Nach Kriegsende hatten die Menschen andere Sorgen und in der 1949 gegründeten Deutschen demokratischen Republik fanden diese Traditionen kaum Anerkennung und das Sportschießen wurde in stattlichen angeordneten Grundorganisationen betrieben.

Im Jahre 1992 wurde die „Privilegierte Schützengilde dann wieder neu gegründet. Viele Besitztümer der Schützen aus unserer Stadt sind verloren oder zerstört worden. Das ehemalige Schützenhaus was mit der Gaststätte 1911 als Paulick Ballhaus bekannt war, wurde 1956 als Kulturhaus in „Haus des Volkes" umbenannt. Es wurde rekonstruiert und als „Kastanienhof" wieder eröffnet. Durch den Städteplantechnischen Umbau wurde der große Saal abgerissen und die Reste anderweitig verwertet. Durch die historische Suche von Vereinsmitgliedern sind wieder Objekte der ehemaligen Gilde wieder aufgetaucht oder wiederbeschafft worden.

Unser Schützenverein ist mit der Geschichte des Gaskombinates Schwarze Pumpe verbunden. Wurde doch durch ihren Auftrag und mit ihren Mitteln das GST- Gelände oder besser gesagt das Kreisausbildungszentrum aufgebaut. Neben dem Sportschießen, gab es den Automodellsport, den Motorsport, die Funkabteilung und das gesamte Spektrum der vormilitärischen Ausbildung auf diesem Gelände. Nach der Wende und der friedlichen Revolution sind auf diesem ehemaligen Gelände nur noch wir zu Hause. Wir wollen uns diese Heimat als neue Wirkungsstätte des Schützenwesens in Hoyerswerda und Umgebung erhalten. Es hat viel Kraft gekostet dieses Gelände zu nutzen, die Eigentumsverhältnisse zu klären und die Einwirkungen dritter Hand mit zweifelhaftem Hintergrund zu zerstreuen. Als Tradition sehen wir uns auch den historischen Zweig der Schützengeschichte in Hoyerswerda. Den es waren die Schützen nach 1923 unseres Landes zu Gast in Hoyerswerda zum 6. Treffen der Sächsischen Schützenvereine 1998, eingebettet zum Tag der Sachsen. 2006 war mit dem 14. Landesschützentag auch die Veranstaltung zur Neuwahl des Präsidiums in Hoyerswerda. Die Verbundenheit zwischen Tradition und Moderne bleibt ein Lebenspunkt in unseren Verein. Den zur Zeit, sind zwei Schützenbrüder des Schützenvereins 1990 e.V. Hoyerswerda im Präsidium des Sächsischen Schützenbundes vertreten. Ganz im Sinne der Formel des Sächsischen Schützenbundes:         


Brauchtum-Hobby-Sport



Der Platz vor dem Hoyerswerdaer Rathaus 1922 mit dem Aufmarsch der Schützen

Der Platz vor dem Hoyerswerdaer Rathaus 2002 zum Stadtfest mit Schützen


 
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